Noch ein Spähtrupp, der neue Wege aufzeigen will
Der letzte „Filo del tempo“ 1 befasste sich mit der französischen Zeitschrift „Socialisme ou Barbarie“ und ihren Herausgebern. Jene kleine Schule (offenbar einer Gesprächsrunde ähnlich, wo jedem erlaubt ist und jeder aufgefordert wird, seinen apport, seine contribution 2 zu einer beständigen und „freien Diskussion“ zu leisten – man also nie zu einem Ende kommen wird) zeichnet sich im Wesentlichen durch den neuen Ausdruck: „Bourgeoisbürokratie“ aus, etwas, was für die moderne Form des Kapitalismus gehalten wird. Diese kleine Schule nennt sich „marxistisch“, erklärt jedoch ungeachtet dessen, es bedürfe einer neuen Theorie der „Klassengesellschaft“, einer Gesellschaft nämlich, in der das Proletariat durch die Bürokratie ausgebeutet und beherrscht werde, einer Gesellschaft, die zwischen der des „Privatkapitalismus“ und der sozialistischen anzusiedeln und von Marx „nicht vorhergesehen“ worden sei.
Wir haben uns nicht nur vorgenommen zu zeigen, dass dies keine Verbesserung der Theorie ist, sondern auch klargestellt, dass ein solcher Standpunkt den Marxismus in allen seinen Bestandteilen negiert: Ökonomie, Geschichte der Klassenkämpfe, materialistische Gesellschaftstheorie.
Weiter haben wir gezeigt, dass eine derartige „Anfechtung“ des Marxismus nun wirklich nicht über die schon erhobenen Einsprüche hinausgeht, sondern vielmehr in die Fußstapfen bereits bekannter anti-marxistischer Positionen tritt sowie vor-marxistische Anschauungen verteidigt, die heute von all denen vertreten werden, die aus Klassengründen, oder aus Unvermögen, nicht zu den Schlussfolgerungen des Marxismus gelangen.
Schließlich haben wir den Unterschied zwischen dieser und der revolutionären Position deutlich gemacht, indem wir das Bild vom „Froschmäusekrieg“ und der „Ilias“ heranzogen: In der erstgenannten, ebenfalls Homer zugeschriebenen Parodie wird ein großer Krieg zwischen dem Reich der Mäuse und dem der Frösche erzählt, bei der die ganze „Theorie der Praxis“ auf die Banalität hinausläuft: Als Maus habe ich meinen Platz im Kampf bei jenen einzunehmen, die Mäuse sind, gegen die Frösche – oder umgekehrt; in der „Ilias“ wird über den epischen Kampf zwischen Kräften berichtet, die für zwei historische, durch Tausende von Kilometern und Tausende von Jahren getrennte Lebensformen stehen, wie die asiatische und die mediterrane.
Auch für Griechen und Trojaner gilt natürlich, was wir denen, die sich leichtsinnigerweise damit brüsten, orthodox zu sein, noch mal vorlasen, nämlich dass „eine solche Umwälzungsepoche nicht aus ihrem Bewusstsein“, das sie von sich selber hat, beurteilt werden kann [MEW 13, S. 9]. Unser Vergleich ist also durchaus passend, auch wenn wir nicht mit dem blinden Dichter 3 glauben, dass das Bewusstsein der Krieger darauf beschränkt war, sich den Trojanischen Krieg mit den Hörnern zu erklären, die Paris dem Menelaos aufgesetzt hatte.
Froschmäusekrieg also, weil es hier um einen Kampf geht, dessen Streitmächte nicht reale, sondern künstliche sind und dessen Ziele sogar noch unter dem Niveau eines Kreuzzugs für einen Gehörnten stehen, ein Kampf, in dem die Schlachtordnung nicht „aus den Widersprüchen des materiellen Lebens, aus dem vorhandenen Konflikt zwischen gesellschaftlichen Produktivkräften und Produktionsverhältnissen“ erklärt [MEW 13, S. 9], sondern in der hohlen „Analyse“ einer Statistik der sozialen Verhältnisse gesucht wird, die statisch, starr, metaphysisch und nicht auf den großen Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus bezogen ist, sich auf eine nackte Einkommenstabelle und eine Ermittlung über „widerrechtliche Aneignungen“ bezieht, durchgeführt von Privatdetektiven, die vom Marxismus, den sie verbessern wollen, nicht eine Silbe verdaut haben.
So wenig Gewicht diese kleine Gruppe auch hat, sind die immer wiederkehrenden Bemühungen, den Marxismus auf den neuesten Stand zu bringen, doch beachtenswert, so dass weitere Klarstellungen durchaus am Platze sind.
Gestern
Zwei entgegengesetzte Weltbilder
Wenn wir hinsichtlich der Herausbildung der revolutionären Partei den Erfahrungen aus den vergangenen Kämpfen, die sich in den „Meinungsverschiedenheiten“ verschiedener Strömungen spiegelten und zu den „Spaltungen“ in der Bewegung führten, große Bedeutung beimessen, dann weil unter verschiedenen Bedingungen und an verschiedenen Orten in unterschiedlicher Gestalt immer wieder die gleichen „Angriffe“ auf den Korpus der revolutionären Lehre unternommen wurden und die Auseinandersetzungen immer gleich ausgegangen sind. Eben weil wir historisch und nicht scholastisch vorgehen, ziehen wir die Bilanz dieser Kämpfe auf der Grundlage sicher erworbener Lektionen, die ermöglichen, sich auf den jeweiligen Ausgang der Kampfzyklen zu stützen. Der Beweis für das richtige Verständnis des ursprünglichen Marxismus – der sich zu jener Zeit herauskristallisierte, in der seine Grundrisse gelegt werden konnten und mussten – wird also klar durch die Erfahrungstatsachen selbst geliefert.
Die erste der beiden Weisen, die moderne Gesellschaft zu sehen, steht zweifelsohne unter der Einwirkung jener Anschauung, die einst alle überkommenen Vorurteile umstürzte und zerstörte. Da sie jedoch nur deren Formen abschaut, bringt sie es in der Tat nur zu einer Parodie dieses Kampfes und dient letztlich bloß den konterrevolutionären Kräften als Nährboden. Sie scheint einen Schritt über die gewöhnliche Soziologie der bürgerlichen Aufklärung hinaus zu machen, die ins Leben trat, kaum dass, zumindest theoretisch, die Lehre der alten Ständeordnung vernichtet war (auf französisch états, aber nicht im Sinne von État, Staat, womit wir den politischen Machtorganismus eines Landes bezeichnen). Die Theorie der liberalen und demokratischen Bourgeois zerstörte jene „Produktionsweise“, die, fast wie bei den Kasten der alten Gesellschaften, auf streng voneinander abgegrenzten Ständen beruhte, wobei die Reproduktionsverhältnisse deren Vermischung beinahe ausschlossen. Die Bourgeois verkündeten, es werde keinen Adel und kein gemeines Volk mehr geben, sondern nur Bürger, allesamt, unabhängig von ihrer Herkunft, vor dem Gesetz gleich. Die uns hier beschäftigende Auffassung bringt es nun ansatzweise zu einer Kritik dieser aus lauter Gleichen bestehenden Gesellschaft und leugnet, dass ihre Glieder alle demselben Typus angehören. Den ökonomischen Faktor in Rechnung ziehend, gliedert sie die Gesellschaft in zwei Abteilungen. Kaum über den jahrtausendealten Unterschied zwischen arm und reich hinausgehend, „klaut“ sie nur das Wort Klasse, das noch als Spalte in einer Tabelle auftaucht – wo doch bei Marx dieses Wort mehr Kraft hat als die durch Atomspaltung freigesetzte Energie –, und unterteilt diese insgesamt homogene Gesellschaft in Arbeiter und Unternehmer, wobei halbwegs begriffen wird, dass die Interessen Ersterer im Gegensatz zu denen Letzterer stehen.
Es stimmt, dass die „klassischen“ Ideologen der Bourgeoisie und ihrer Revolution zunächst versuchten, diese innerhalb des Bürgertums und der Volksgemeinschaft gezogene Demarkationslinie abzustreiten, doch ebenso stimmt es, dass man sehr bald und auf allen Seiten diese Tatsache – und das Problem 4 – anerkannte, das zum Gegenstand von tausend Lösungsvorschlägen wurde. Es wird kaum nötig sein, noch einmal daran zu erinnern, wie sehr sich diese Vorschläge seitens der Reformisten, der Christlich-Sozialen, der Mazzini-Anhänger usw., schließlich noch der Faschisten, ähnelten.
Wer sich also damit zufriedengibt, die Existenz von Klassen in der modernen Industriegesellschaft und ihren Kampf zur Verteidigung ihrer Interessen anzuerkennen, kommt damit noch nicht aus dem bürgerlichen Lager heraus. Marx versicherte, weder die Klassen noch den Klassenkampf entdeckt zu haben.
Die unsrige, sich von der ersten klar unterscheidende Sichtweise sieht zwar ebenso den Gegensatz der unmittelbaren und lokalen Interessen und den Antagonismus der Klassen, doch als Ausdruck einer Tatsache, die viel wesentlicher ist und viel tiefer liegt, einen großen Teil der heutigen Welt einbegreift und einen jahrzehnte-, ja jahrhundertelangen Entwicklungszyklus hat: Den Kampf zwischen einer neuen, genau bestimmbaren, durch die Produktivkraftentwicklung möglich gewordenen Produktionsweise, nämlich der sozialistischen, und auf der anderen Seite der kapitalistischen Produktionsweise, die durch die bestehenden Produktions- und Eigentumsverhältnisse, durch den Staat, geschützt wird.
Das Ziel, das die Klasse erreichen muss, gibt es schon „vor“ der Klasse, bevor sie ein Bewusstsein und einen Willen hat – jedenfalls wenn Bewusstheit und Wille irrigerweise jedem Einzelnen oder auch allen Klassengliedern zuerkannt werden. Das Ziel existiert, weil die Produktion heute über solche technischen und wissenschaftlichen Mittel verfügt, dass sie sich erst in ganz anderen als den bestehenden Verhältnissen wird entfalten können, weshalb Letztere zerschlagen werden müssen. Die Klassenaktion, die nicht die ganze Klasse, nicht mal ihre Mehrheit einbegreifen muss, ist daher unerlässlich. Nicht unerlässlich aber sind Wissen, Bewusstheit oder Kultur und Bildung; und es ist nicht nur Illusion, sondern regelrecht Verrat, diese Dinge in der Klasse, wie sie heute existiert, „aufspüren“ zu wollen: Sie kommen nach dem Kampf, sogar erst nach dem Sieg.
Proletarier gegen Bourgeois ist eine Formel, um die gegenwärtige Gesellschaft marxistisch zu beschreiben, nicht eine marxistische Formel der Revolution; die richtige heißt: Kommunismus gegen Kapitalismus. „Aber es sind doch Menschen, die gegeneinander kämpfen!“ Wer hat das bestritten? Im unendlichen geschichtlichen Zusammenhang bestimmen die Form, die untergeht und die Form, die entsteht, in welche Reihen sich ihre Träger und Anhänger eingliedern; sie kämpfen gegeneinander, doch kennen sie in höchst unterschiedlichem Maße den Verlauf des Übergangs von einer zur anderen Gesellschaftsform. Von Kommunisten gegen Kapitalisten (wobei wir unter Kapitalisten nicht Kapitaleigentümer, sondern die Anhänger und Verteidiger des kapitalistischen Systems verstehen) kann nur die Rede sein, weil man politisch und organisatorisch Partei ergriffen hat, nicht etwa, weil ein Lehrgang in Geschichtsphilosophie belegt wurde.
Der wieder auferstandene Lassalle
Die höchst merkwürdige Theorie, nach der in einer Klassengesellschaft auf der einen Seite die Lohnarbeiter, auf der anderen Seite eine Bürokratie stehen, und die einzige Verteilung der Einkommen darin besteht, dass sich der den Arbeitern abgepresste Mehrwert in die Gehälter der Staatsbeamten verwandelt, ist nicht nur hinsichtlich der Serie der Produktionsweisen völlig vom Weg abgekommen, sondern steht sogar noch unter der „ökonomistischen“ Anschauung, die sich darauf beschränkt, in der Gesellschaft die unmittelbaren Arbeiterinteressen aufzuzeigen. Arbeiter ist tatsächlich derjenige, der als Einkommen nur seinen Geldlohn hat, Bourgeois der, dessen Einkommen in der Aneignung einer bestimmten Menge von Arbeitsprodukten besteht, gleich ob in Form von Profit, Zins oder Rente. Schon auf der bloßen Erscheinungsebene sind diese beiden Gruppen durch ganz disparate Verhältnisse gegenüber den Produktionselementen charakterisiert: Einerseits Boden, Betriebe, produzierte Waren, Bargeld etc., andererseits Arbeitskraft. Doch selbst diese sterile und nüchterne Formel versagt schon, wenn mit ihrer Hilfe die Bürokratie definiert werden soll. So wird der Beamte, mit seinem Monats- oder Jahresgehalt, schlecht oder recht entlohnt. Der für die Elektrifizierung in der SU zuständige Kommissar geht genauso wie der Arbeiter bei Dynamo in den Knast, wenn er ein Kugellager mitgehen lässt oder im Laden etwas kaufen geht, ohne zu bezahlen. Also, von was für einer Sorte von Klassengesellschaft ist denn hier die Rede?
Die Gemeinsamkeit dieses Kreises von Menschen, die sich darin erschöpft, zu einem Gehalt von soundso viel Rubel angestellt zu sein (was heißt, dass in der beliebten „Einkommenspyramide“, dem Bravourstück aller anti-marxistischen Polemiker, willkürliche horizontale Schnitte vorgenommen wurden), kann zu keiner Gemeinsamkeit der Interessen hinsichtlich der Staatsführung und Machtausübung führen – es sei denn, es entsteht eine Ständegesellschaft, eine neue Katheder-Aristokratie. Zählt denn der monatlich entlohnte Vorarbeiter nicht zum Proletariat, nur weil er an den Fabrikerzeugnissen nicht physisch Hand angelegt hat? Oder der kleine Buchhalter, der doch weniger als der Techniker verdient? Wir haben schon mal nachgewiesen, dass die Höhe der Entlohnung kein Kriterium ist, die Klasse zu bestimmen.
Man steht hier also nicht nur unterhalb des Marxismus und innerhalb einer plumpen „sozialitären“ Anschauung, wie die modernen Bourgeois, sondern fällt gar in eine vorbürgerliche Gesellschaft zurück, mit einem Familienclan, der sich als Hofstaat im Dunstkreis der Macht etabliert hat.
Könnte denn die Geschichte nicht eine solche tournure 5 nehmen? Unserer Ansicht nach und aus all den Gründen, weshalb wir Marxisten sind, jedenfalls nicht. Wenn jedoch jemand eine solche Möglichkeit sieht und sie mittels des russischen oder eines anderen Gesellschaftstypus nachweist, wenn dieses für einen Augenblick zugestanden werden müsste, wären Marx und alle unsere klassischen Schriften ein für alle mal erledigt.
Ist also der kühne und stattliche Lassalle, der zwar ein – selbst beim Abschreiben – schwacher Theoretiker, doch starker Agitator war, wieder auferstanden, nachdem er sich mit einem „walachischen Pseudofürsten“ auf ein Duell eingelassen hatte und sein Kampf am 30. August 1864 durch einen Pistolenschuss tragischerweise beendet worden war? Marx, der von Groll und Zorn gegen ihn erfüllt schien, war doch darüber betrübt, dass seine Polemik mit ihm jäh abbrach. Der ausgeglichene Engels versucht ihn aufzumuntern: „Das konnte nur dem Lassalle passieren bei dem sonderbaren Gemisch von Frivolität und Sentimentalität, Judentum und Chevaleresktuerei, das ihm ganz allein eigen war“ [MEW 30, S. 429]. Nicht lange vorher, am 28. Januar 1863, hatte Marx Engels seine Ansicht über eine ihm von Lassalle zugesandte Arbeit geschrieben: „Rede über den Arbeiterstand“. Marx dazu:
„Du weißt, dass die Sache nichts ist als schlechte Vulgarisation des ‚Manifests‘ und andrer von uns so oft gepredigten Sachen, dass sie gewissermaßen schon Gemeinplätze geworden sind. (Der Bursche nennt z.B. ‚Stand‘ die Arbeiterklasse.)“
[MEW 30, S. 322]
Uns, in Italien, klingelt es bei diesen Worten in den Ohren: „Ordine nuovo“, „Stato operaio“. In einem weiteren Brief vom 12. Juni 1863 lesen wir die Kritik einer anderen Lassalle’schen Schrift: „Rührend ist es, wo er dem Gericht ‚seine‘ aus tiefster ‚Wissenschaft und Wahrheit‘ und schrecklichen ‚Nachtstunden‘ geschöpften Entdeckungen mitteilt, nämlich, dass im Mittelalter das „Grundeigentum“ herrschte, in der neuen Zeit das „Kapital“ und jetzt das ‚Prinzip des Arbeiterstandes‘, die ‚Arbeit‘ oder ‚das sittliche Prinzip der Arbeit‘; und an demselben Tag, wo er die Entdeckung den Knoten mitteilte, teilte sie Oberregierungsrat Engel (ohne von ihm zu wissen) einem feinerem Publikum in der Singakademie mit. Er und Engel gratulieren sich wechselseitig ‚brieflich‘ über ihre ‚gleichzeitigen‘ Wissenschaftsresultate. Der ‚Arbeiterstand‘ und das ‚sittliche Prinzip‘ sind allerdings Errungenschaften von Itzig und dem Oberregierungsrat“ [MEW 30, S. 357].
Die „Entdeckung“ der Bürokratenklasse, die der doch so argwöhnische Marx nicht ahnen konnte (!), führt uns auf jenes Schema zurück: Da es in Russland ja keine Bourgeois mehr gibt, bilden die russischen Arbeiter einen Stand, der vom entgegengesetzten Stand der Funktionäre ausgebeutet und unterdrückt wird. Und gegen das „sittliche Prinzip“ wird verstoßen, weil die üppigen Gehälter der Bürokratie dadurch zustande kommen, dass die Fabriklöhne „gestutzt“ werden. Fertig. Und nachdem dieser neue Gesellschaftstypus entdeckt worden ist, müssen natürlich auch die neuen Gesetze der Revolution entdeckt werden. Da wir, mit Marx, die Arbeiter als Klasse sehen, suchen wir die Ziele und genauen historischen Termini der aus der Arbeiterrevolution hervorbrechenden neuen Gesellschaft und finden sie, weil wir eine Gesellschaftsstufe erreicht haben, auf der wir die materiellen Bestimmungen der hochmodernen Produktivkräfte in der Lage sind zu erkennen. Aber eine „ständische Revolution“ ist etwas völlig anderes: Ihre Methode und ihr Ziel kennt keiner, sie sind eine „innere Angelegenheit des Standes“, der sie gemäß seiner „Bewusstseins- und Willensautonomie“ entdecken und festlegen wird. Eine Autonomie, die bloß das herausgeputzte Schwesterchen der verfassungsmäßigen Demokratie der Bourgeois und des „sittlichen Prinzips“ Lassalles ist, jedoch in den 50er Jahren dieses Jahrhunderts, wie wir erleben dürfen, mit erhobener Nase entdeckt wird!
Nur noch Trümmer
Es ist klar, dass sich mit dieser Stümperei nicht näher zu befassen wäre, wenn sie nicht gleichzeitig mit dem Anspruch aufträte, die neueste Entwicklung und der moderne Ausdruck, ja, gar jene Darstellung des Marxismus zu sein, die Ausgangspunkt für die Wiederaufnahme gegen die Degenerierung sein müsse, in der die Bewegung weltweit, infolge der auch über die Landesgrenzen hinausreichenden Herrschaft der Moskauer Staats- und Parteienbürokratie stecke. Schlimmer noch, wenn solche Dinge – wobei Begriffe und Thesen weitere Verwirrung stiften – von Leuten behauptet werden, die vorgeben, in der Kontinuität jener linken Opposition zu stehen, die vor dreißig Jahren den Kampf gegen die ersten Symptome des stalinistischen Opportunismus aufgenommen hatte.
Man muss daher ganz klar machen, dass, würden diese merkwürdigen Positionen (die Schritt für Schritt nach der Lassalle’schen Methode hereingebracht werden, d.h. die Marx’schen Schriften werden Seite für Seite abgeschrieben, besser gesagt, plump paraphrasiert, um dann so zu tun, als habe man eine zusätzliche „Entdeckung“ gemacht, die das Ganze verbessert und vervollständigt) für einen Moment zugestanden, dies direkt dazu führen würde, alle Kapitel des Marxismus auszuradieren.
Es scheint nicht weiter wichtig, bloß eine Randbemerkung zu sein, wenn gesagt wird: Die kapitalistische Ära, in der Industriekapitäne und Arbeiter gegeneinander kämpften, ist abgeschlossen, denn heute stehen sich „Manager“, die Leiter und Direktoren der Produktion, und abhängige Hand- und Kopfarbeiter, gegenüber. Ob nun ein solches Schema von denen aufgestellt wird, die eine von „Technikern“, einer „Denkfabrik“ statt ignoranten Plutokraten gelenkte Gesellschaft apologisieren oder, noch tückischer, von Leuten, die sich zu Vorkämpfern einer revolutionären Änderung der Stoßrichtung seitens der werktätigen Klasse – oder Ex-Klasse – machen, auf dass nicht mehr die Bourgeoisie, sondern dieser neue monströse „Leitungsapparat“ bekämpft werde – in jedem Fall ist man hier völlig neben der Spur. Eine zu einer anderen Produktionsweise hinführende Bewegkraft, die als Lehre, als Organisation, als geschlossener internationaler Kampf, als ein viele Generationen umfassender Zyklus existent ist, wird so auf eine zufällige und regionale Rebellion von „Ausgebeuteten“ (ein im übrigen dummes Wort, um das „sittliche Prinzip“ zu rechtfertigen) heruntergebracht, auf eine Revolte, die sich, wortwörtlich, statt auf die Verteidigung gegen die Fabrikherrn, nun auf die Verteidigung der „Ausführenden“ gegen die „Führenden“ richtet, dieser neuen Gestalt, die dem Bösen Geist den neuesten Anstrich hat verpassen sollen.
Wir glauben, im vorherigen „Faden“ die ökonomische Seite der Frage beleuchtet zu haben. Wenn man sich die heutige russische Gesellschaft unter dem Gesichtspunkt des Übergangs von einer Produktionsweise zu einer anderen ansieht – wobei die sozialen Verhältnisse zu untersuchen sind, die Beziehungen der Menschen, die innerhalb dieser Produktions- und Konsumtionsweise arbeiten –, wird alles sehr klar, und es gibt nicht den geringsten Widerspruch zum Grundschema der historischen Revolutionen, ebenso wenig wie zur marxistischen Methodologie und Terminologie. Da wir uns in Russland inmitten der Palingenese befinden, die an die Stelle der feudalen und asiatischen Produktionsform sowie der kleinen Warenproduktion die kapitalistische setzt, und dem Prozess beiwohnen, in dem die in Selbstgenügsamkeit verharrenden Konsumtionssphären in einem äußerst raschen Tempo vom Binnen- und Weltmarkt absorbiert werden, in dem die Massenarbeit auf den Plan gerufen wird, in dem die Technik zu ihrer Verallgemeinerung zehnmal weniger Zeit braucht als der Kapitalismus des 19. Jahrhunderts (weil das technisch und wissenschaftlich verfügbare Potential der neuen produktiven Formen heute viel höher ist als damals), da wir, kurz gesagt, miterleben, wie die zersplitterten Produktionsmittel Kapital werden, sind die bestehenden bürokratischen Organismen natürlich zwangsläufig Agenten der kapitalistischen Produktionsweise – die stets und überall ein- und dieselbe ist.
Wir haben das, und es handelt sich dabei nicht um eine Meinung, sondern einfach um eine Feststellung, ausführlich und insbesondere im „Dialog mit Stalin“ herausgearbeitet. Wichtig festzuhalten ist: Wenn wir es statt mit der kapitalistischen mit einer neuen Macht, einer angeblich neuen Klasse, wie der Bürokratie, zu tun hätten, ohne dass eine neue ökonomische Form aufträte, dann müsste auch die Theorie aufgegeben werden, nach der die „Umwälzungsepochen“ eintreten, nachdem eine neue Entwicklung der Produktivkräfte eingesetzt hat, und statt dessen eine neue Theorie aufgestellt werden, die das Eintreten der Epochen sozialer Revolution vom Begehren einer gesellschaftlichen Gruppe abhängig macht, die sich aus einem „autonomen“ Antrieb heraus die Ablösung der vorhergehenden Gesellschaft vornimmt. Und tatsächlich ist dies die vor- und anti-marxistische Vorstellung des geschichtlichen Werdegangs.
Wir haben hier die Leugnung der marxistischen Geschichtsdialektik, worauf das übliche ökonomische qui pro quo 6 auf dem Fuße folgt, das von Proudhon über Lassalle, über Dühring und Sorel an Gramsci weitergegeben wurde: Sozialismus sei die Eroberung des Betriebsgewinns für die Arbeiter. Sozialismus ist, wie wir immer wieder einhämmern, die Eroberung des Gesamtprodukts seitens der nicht in Betrieben, sondern in der Weltgesellschaft assoziierten Arbeiter, also nicht nur die Eroberung des Mehrwerts – jenes Werts also, den, wie es banalerweise heißt, der Fabrikherr einheimst, tatsächlich aber ein vom Kapitalismus positiv hereingebrachter gesellschaftlicher Abzug ist. Eroberung, sagen wir es noch einmal, des Gesamtwerts, wonach der Wert zerstört sein wird, so wie nach der Eroberung der ganzen Macht die Macht zerstört sein wird.
Nur wenn das Gemeinwesen das Gesamtprodukt erobert, wird es möglich sein, die gesteigerte Produktivkraft zu nutzen und die Arbeitszeit auf ein Minimum herabzudrücken, wobei diese Arbeitszeit kaum höher sein wird als die der Gesellschaft geschenkte – das, was wir heute Mehrarbeit nennen und die auch ohne den Fabrikherrn bestehen bleibt, heute jedoch den Umweg: vom Arbeiter zum Betrieb, und vom Betrieb zur Gesellschaft, nehmen muss. Ohne dieses Ergebnis wäre es pure Aufschneiderei, von proletarischem Bewusstsein zu sprechen.
Dann: Die Einkommenspyramide ist gar keine Pyramide, sondern ein Giebel, der oben sehr spitz zuläuft, weil es nur wenige Spitzengehälter gibt. Sogar wenn, was absurd ist, die Bürokraten ein Fünftel und die Arbeiter vier Fünftel stellen würden, wäre das „Volumen der Spitze“ sehr gering. Selbst wenn ihr Durchschnittsvolumen das Doppelte des Lohns der vier Fünftel ausmachen würde (was hieße, maximal 15 oder 20 Mal höher als dieser Gesamtlohn), betrüge die „abgepresste“ Mehrarbeit (da eben diese Angestellten nur dazu da wären, Däumchen zu drehen) nur zehn oder fünfzehn Prozent des Gesamtprodukts. Der Lebensstandard, einmal die Bürokratie beseitigt, würde kaum spürbar steigen, oder anders gesagt, die Arbeitszeit würde um bloß eine Stunde reduziert. Ist das wirklich so schwer zu verstehen? Die Revolution wird sicherlich nicht für „Seniors letzte Stunde“ [MEW 23, S. 237] gemacht, sondern für den ganzen Tag, was heißt: das ganze Leben, etwas, was die Dummköpfe „Freiheit“ nennen. Das Proletariat, das die Revolution bloß macht, um die Giebelspitze zu kappen, wäre jedenfalls eins mit der denkbar niedrigsten „Bewusstheit“.
In Russland, wo die Akkumulation des Kapitals, statt in 100 Jahren wie im Westen, in 10 Jahren geschafft werden musste, war dies ohne lange Arbeitszeiten und hohem Mehrwert nicht zu machen: Keine Übergangsökonomie kann dem entrinnen, und wenn es nicht nur um den Übergang Feudalismus – Kapitalismus, sondern gar um die Transformationsperiode Kapitalismus – Sozialismus gegangen wäre, hätten die Anstrengungen noch vervielfacht werden müssen. Aber das hätte gar nicht angepackt werden können, ohne dass das Proletariat im Westen das superakkumulierte Kapital zumindest in Europa, das schon in die hartnäckig sich dem Ableben widersetzende Phase der kapitalistischen Warenproduktion eingetreten war, in die eigene Hand genommen hätte; seit 1917 weiß das jedes Kind.
Sollen jene, die die letzten Seiten des Marxismus glauben schreiben zu können, lieber die ersten, sie haushoch überragenden Seiten lesen. Und mögen diese den schwatzhaften und eingebildeten Besserwissern den Mund stopfen und ihren Schreibstift brechen.
Heute
Partei und Klasse
Nachdem Ökonomie, Geschichte und dialektischem Materialismus Gerechtigkeit widerfahren ist, müssen wir nur noch die Fragen der praktischen Aktion, verstanden als Organisation und als Taktik, anpacken. Hier ist man nun nicht mehr einer Meinung, und die Gruppen lösen sich auf, schließen sich zusammen, bilden sich jeden Augenblick neu, dann, getrennt, verbeugen sie sich voreinander, besprechen sich untereinander und geben in den gleichen Blättern und Zeitschriften ihre Meinungen kund: Am Ende hält Madame Freiheit wieder ihren Einzug, die, nachdem sie mit Fußtritten aus der Geschichte und Gesellschaft hinausbefördert wurde, noch dreister in die „Klasse“ und die „Partei“ zurückkehrt, die doch nach Auffassung all dieser Herren von der Bildfläche verschwunden sein sollen. Wurde die Klasse auf einen Stand heruntergestuft, so die Partei auf ein heraldisches Nachschlagewerk oder ein Abgeordnetenmandat. Diese Leute nehmen es auf sich, das nächste Millennium zu beschreiben und merken nicht, dass sie in dem der runden Tische 7 und der cours des miracles 8 leben.
Dass sie den historischen Weg verkehrt herum durchlaufen, zeigt die Tatsache, dass sie zwar über den Zeitpunkt, an dem es mit der „Partei“ (die sie schaudern lässt, weil es doch darin, wie es bei ihnen heißt, „Führer“ und „Leitende“ gibt) zu Ende gegangen sei, unterschiedlicher Meinung sind, doch bezüglich der These, laut der die Klasse die Partei immer weniger brauche, gibt es keine Meinungsverschiedenheiten. Im Wesentlichen sind es Leute, bei denen, wenn man an der Oberfläche etwas kratzt, nur der Idealismus, der Moralismus, der Individualismus und die Unantastbarkeit der Person zum Vorschein kommen, und alles, was sie von der russischen Sache verstanden haben, ist, dass eine gemeine Bande von Machthungrigen und Prunkliebenden dem Proletariat Knüppel zwischen die Beine geworfen habe, indem ihm weisgemacht worden sei, zweier unseliger Werkzeuge nicht entbehren zu können, nämlich einer Regierung und einer politischen, noch dazu zentralisierten Partei; beides habe die „Autonomie“ erstickt, diese fixe Idee eines jeden, der in der kruden bürgerlichen Mentalität groß geworden ist und welche in der hohlen Haltung… existentieller Auflehnung 9 fortdauert.
Denn die richtige These ist genau das Gegenteil: Auf ihrem langen historischem Weg zur Revolution braucht die Arbeiterklasse ihre Partei immer mehr! Die ersten Formen, in denen sich die Arbeiter vereinigten, gehen sukzessive unter, wie die Gesellschaften zur gegenseitigen Hilfe, die Genossenschaften; nach der Revolution auch die Gewerkschaften sowie betriebliche und staatliche Vereinigungen (wie die Sowjets u.a. die nach der Revolution entstehen, wenn es die Klassendiktatur gibt): In diesem ganzen Zyklus wird die Partei immer stärker und nach einer bestimmten Seite hin wird sie nie verschwinden, auch nicht nach dem Verschwinden der Klassen, da sie zu dem Organ wird, das die Naturbedingungen erforscht und den Kampf der menschlichen Gattung, auch gegen die Natur, organisiert. Für die genannten Herren indes muss die Partei untergehen; nur dass es manche von ihnen noch wichtig finden, sie als eine Art „Beratungsstelle“ einzurichten, um die Lücken auszufüllen, die der Opportunismus gerissen hat, andere haben – Peng! – ihr Urteil schon gefällt: Der Begriff der revolutionären Partei sei an eine vergangene Phase der proletarischen Geschichte geknüpft.
Maestro Sartre hat in die Literatur der gallischen Sprache ein gewisses Wort eingeführt, es sei uns erlaubt, es im existentialistischen Französisch zu sagen: quelle putainade10!
Vom „Manifest“ zu „Was tun?“
Wenn bei einigen, aber sehr zaghaft, doch die Rede von einer zu errichtenden Partei ist (stets ein Bewusstseins- und Willensakt! In Konkurrenz zu den Begründern, die nichts gegründet und nichts wieder aufgelöst haben!), dann schreiben sie ihr keine Führungsfunktion, sondern bloß eine, o weia, der Orientierung zu!
Erinnert ihr euch an den guten Engels und die Anarchisten im Jahre 1872?
„Jedes Mal, wenn ich der gleichen Argumente den wildesten Antiautoritariern unterbreitete, wussten sie mir nichts zu antworten als: ‚Ah! Das ist wahr, aber hier handelt es sich nicht um eine Autorität, die wir den Delegierten verleihen, sondern um einen Auftrag!‘ Diese Herren glauben die Sache verändert zu haben, wenn sie deren Namen verändern. So machen sich diese tiefen Denker über die Welt lustig.“
[MEW 18, S. 307]
Ob unser Friedrich vor seinem Tod geahnt hat, dass im Jahre 1953, in dem wir um 80 Jahre geschichtlicher Erfahrungen reicher sind, in Paris entdeckt werden würde, dass es sich nicht um Führung, sondern um Orientierung handelt? Wenn so ein „Auftrag“ aber ein imperatives Mandat beinhaltete, so ist das neue Rezept nur noch albern. Wie wenn ein Flugkapitän sich damit begnügt seinem Kopiloten statt: „Kurs 135 Grad!“ zuzurufen: „Das Steuer nach Süd-Ost!“. Mit so was werden die Aktualisierer der Geschichte sicherlich bewiesen haben, wie dringend ihr Auftreten allseits erwartet wurde.
Nicht zum ersten Mal kommentieren wir hier folgenden Passus aus dem „Manifest“: „Die Kommunisten unterscheiden sich von den übrigen proletarischen Parteien nur dadurch, (…) dass sie in den verschiedenen Entwicklungsstufen (…) stets das Interesse der Gesamtbewegung“, „die Zukunft der Bewegung“ vertreten [MEW 4, S. 474 und 492]. Und obwohl dies, im Jahr 1848, erklärt worden war, musste dem Gespenst des Kommunismus das Manifest der Partei entgegengehalten werden. 1848 war jede Partei, die sich gegen die bestehende Verfassung stellte, schon allein deswegen revolutionär (während sich heute, 100 Jahre später, jene Parteien trauen kommunistisch zu nennen, die sich in den verfassungsmäßigen Zuständen munter eingerichtet haben). Zudem duldete der bürgerliche Staat keine Partei, die sich nicht durch Meinungen oder Ideen auszeichnete, sondern auf den Standpunkt des sozialen Gegensatzes stellte. Wenn der Staat den Kommunismus für ein reines Glaubensbekenntnis gehalten hätte, wäre sogar die kommunistische Partei geduldet worden, niemals aber die Arbeiterpartei. Seit damals erklären wir immer wieder, dass der Kommunismus kein Glaubensbekenntnis ist, sondern dass die Kommunistische Partei die historische Lebensäußerung der einer Klasse eigenen Lehre und die politische Organisation der Anhänger dieser Lehre ist – gleich aus welcher Klasse sie kommen, was, wir wissen es nur zu gut, die Demagogen wurmt, die die Arbeiter hofieren und das Arbeitertümlertum lobpreisen, um von hier aus – gemäß dem bürgerlichen Gehabe: nicht führen, sondern dienen zu wollen (dem Motto des Rotary Clubs der Industriemagnaten!) – die Erfolgsleiter hochzusteigen. Doch zunächst einmal wurmt es am meisten die Konterrevolution.
Selbst der Gewerkschaftsbund war seinerzeit verfassungswidrig und es war eine revolutionäre Tat des Bundes der Kommunisten oder der I. Internationale, wenn sie ihm Gelder für die Streikkassen schickten. Marx erinnerte immer gern daran, dass die jakobinische Revolution die ersten Arbeitergewerkschaften verbot, aus Furcht vor einer Wiedererrichtung des Zunftwesens. In einem Brief an Engels schreibt er:
„(En passant, das preußische Antikoalitionsgesetz, wie alle kontinentalen Gesetze der Art, stammen her von dem Dekret der Assemblée Constituante vom 14. Juni 1791, wo die französischen Bourgeois anything of the sort, ja Arbeiterassoziationen jeder Art, sehr streng bestrafen – z.B. Verlust des Bürgerrechts für ein Jahr – unter dem Vorwand, dass dies Wiederherstellung der Zünfte sei“ (die mit der Verfassung von 1789 aufgelöst worden waren) „und der liberté constitutionnelle und den ‚droits de l’homme‘ widerspreche.)“
[MEW 31, S. 48]
Dass sich alle Arbeiterparteien und gar Gewerkschaften und politische Zirkel in einer einzigen politischen Bewegung sammeln, ist aus, wie wir sehen, auf der Hand liegenden historischen Gründen die alte Formel der Arbeiterorganisation. Nach 1871, in der Phase der modernen bürgerlichen Herrschaft, wird diese labouristische, oder arbeitertümlerische, Formel hingegen immer mehr zum konservativen und konterrevolutionären Markenzeichen. Während die Formel der politischen Arbeiterpartei – aufgefasst als Organ der Revolution und nicht als Wahlkampfmaschine – in der radikalen Strömung der Marxisten die Oberhand gewinnt und hartnäckig gegen den a-politischen Syndikalismus des ersten Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts verteidigt wird, ist es die russische Partei, die die Rolle der Partei klar herausarbeitet. Infolge des unseligen Namens, der der deutschen Partei, auch hier aufgrund des gewaltigen Einflusses Lassalles, gegeben wurde, ist bei dieser Frage fast immer von der Rolle der „Sozialdemokratie“ die Rede, wir werden stattdessen immer: Partei einsetzen. Engels in einem Brief vom 16.11.1864: „Aber welch ein Sautitel: ‘Der Sozialdemokrat‘! Warum nennen die Kerle das Ding nicht geradezu den ‚Proletarier‘?“ [MEW 31, S. 23]. Und Marx am 18.11.1864: „‘Social Demokrat‘ ist schlechter Titel. Doch muss man die besten Titel nicht gleich weggeben für vielleicht failures“ [MEW 31, S. 26].
Prügel für Lenin
Ein gewisser Chacal, wenn wir uns richtig an den Namen erinnern, lässt ein gewaltiges Donnerwetter über die „von Lenin begangenen Fehler“ in „Was tun?“ los. 11 Doch geht der Sinn der berühmten Lenin’schen Schrift weit über die damaligen besonderen Fragen der russischen Bewegung hinaus, als die Partei bis über beide Ohren in der Aufgabe steckte, zuerst den anti-zaristischen und dann den anti-bürgerlichen Kampf zu bestehen. Diese Schrift ruht auf den Grundpfeilern des Marxismus und wenn sie falsch ist, trifft das auf das ganze marxistische Bauwerk zu. Sich hundertmal auf unsere Grundtexte beziehend, behauptet Lenin seine Thesen. An anderer Stelle erinnerten wir an die Vereinigungskonferenz von 1901, auf der Lenin sich nur wenig an der programmatischen Debatte beteiligte; 12 er ergriff erst das Wort, als ein Änderungsvorschlag gemacht wurde, laut dem „die Unzufriedenheit, die Solidarität, die Zahl und das Klassenbewusstsein des Proletariats“ im gleichen Maße anwachse. „Diese Abänderung“, sagt der Lehrer, „würde den Sinn verwischen. Sie würde den Eindruck erwecken, dass die Entwicklung des Klassenbewusstseins etwas Spontanes ist. … Außer dem Einfluss der Sozialdemokratie gibt es keine bewusste Aktivität der Arbeiter“. 13 Es heißt, Lenin habe das widerrufen. Wie und wo denn? Er selbst unterstreicht das Wort „Bewusstsein“. Und tatsächlich gehört die Aktivität, das Handeln den Arbeitern an, das Bewusstsein einzig ihrer Partei; das Handeln, die Praxis, ist unmittelbar und spontan, während das Bewusstsein, zeitlich verzögert, die Praxis widerspiegelt, und allein in der Partei antizipiert werden kann. Und nur wenn es beides, das Handeln und das Bewusstsein, gibt, hört die Klasse auf, eine nackte statistische Momentaufnahme zu sein, sondern wird zur handelnden Kraft der „Umwälzungsperiode“ und begräbt eine ihr feindliche Welt durch einen Kampf unter sich, dessen Ziel – nicht von Einzelnen, ob Führern oder Anhängern, Generälen oder Soldaten, sondern von der unpersönlichen, entfernte Länder wie Generationen umfassenden Kollektivität der Partei – gewusst und gewollt ist. Wir haben es also nicht mit einem im einzelnen Schädel gehüteten Vermögen zu tun – das findet sich allein in den Texten, denn ein besseres Mittel haben wir nicht, um die Soldaten und vor allem die Generäle streng daran zu messen. Hoffnungslos banal ist es jedoch, von einem immanenten Gegensatz zwischen „Leitenden“ und „Ausführenden“ zu reden, der jüngsten Albernheit von jenseits der Alpen.
Der rechte Flügel der russischen Partei wollte die Parteimitglieder aus der qualifizierten Arbeiterschicht oder aus den von der Partei kontrollierten Fabriken rekrutieren; die Gewerkschaften wurden von den Russen Berufsverbände genannt. Zu polemischen Zwecken spricht Lenin den berühmt gewordenen Satz aus, dass die Partei vor allem eine Organisation von „Berufsrevolutionären“ ist. Die Frage ist nicht, ob sie Arbeiter sind, in welcher Sparte sie beschäftigt sind, ob in der Tischlerei, Klempnerei oder sonst wo. Sie können Fabrikarbeiter ebenso gut wie Studenten oder sogar Söhne von Adeligen sein; ihre Antwort auf die Frage: „Was ist dein Beruf?“ wird sein: „Revolutionär“. 14 Bloß der stalinistische Schwachsinn konnte der oben genannten Aussage den Sinn Revolutionär von Beruf, den Sinn eines Parteibesoldeten verpassen. Mit der blödsinnigen Formel: „Sollen die Funktionäre unter den Arbeitern oder auch anderswo gefunden werden?“ wären wir keinen Schritt weiter gekommen, denn es geht um was ganz anderes.
Unsere These lässt sich auch anders formulieren: Lehre und Bewusstsein des revolutionären Ziels lassen sich nicht durch eine Meinungsumfrage unter „richtigen“ Arbeitern ergründen. Sie deckt sich mit dem im „Manifest“ ausgesprochenen Satz, wonach sich in revolutionären Situationen „ein kleiner Teil der herrschenden Klasse (…) von ihr lossagt und sich der revolutionären Klasse anschließt“ [MEW 4, S. 471]. Oder wie Marx tausendmal sagte, z.B. im Konspekt von Bakunins „Staatlichkeit und Anarchie“, dass nämlich „das Proletariat während der Periode des Kampfs zum Umsturz der alten Gesellschaft noch auf der Basis der alten Gesellschaft agiert und daher auch noch in politischen Formen sich bewegt, die ihr mehr oder minder angehörten“ [MEW 18, S. 636].
Daher sind die organischen und bleibenden Thesen aus „Was tun?“ keine persönlichen Meinungen von Marx und Lenin oder gar uns. Wir haben schon gezeigt, dass man mit Lenin, diesem Riesen, sehr wohl diskutieren und anderer Meinung sein konnte, doch was diesen kardinalen Punkt betraf, durfte er nicht abgeändert werden, ohne sich auf die andere Seite der Barrikade zu stellen.
Zerschlagen wir also die Spontaneität und Autonomie des Klassenbewusstseins mit den großartigen Worten Lenins.
Das Bewusstsein über Bord werfen
„Wir haben gesagt, dass die Arbeiter ein sozialdemokratisches Bewusstsein gar nicht haben konnten. Dieses konnte ihnen nur von außen gebracht werden. Die Geschichte aller Länder zeugt davon, dass die Arbeiterklasse ausschließlich aus eigener Kraft nur ein trade-unionistisches Bewusstsein hervorzubringen vermag, d.h. die Überzeugung von der Notwendigkeit, sich in Verbänden zusammenzuschließen, einen Kampf gegen die Unternehmer zu führen, der Regierung diese oder jene für die Arbeiter notwendigen Gesetze abzutrotzen u. a. m. Die Lehre des Sozialismus ist hingegen aus den philosophischen, historischen und ökonomischen Theorien hervorgegangen, die von den gebildeten Vertretern der besitzenden Klassen, der Intelligenz, ausgearbeitet wurden.“
[LW 5, S. 385/86]
Jugendlich schroff, doch auch heute noch nützlich, um die Dummköpfe Reißaus nehmen zu lassen.
Lenin zitiert Karl Kautsky:
„Manche unserer revisionistischen Kritiker nehmen an, Marx hätte behauptet, die ökonomische Entwicklung und der Klassenkampf schüfen nicht bloß die Vorbedingungen sozialistischer Produktion, sondern auch direkt die Erkenntnis ihrer Notwendigkeit. (…) Das ist aber falsch. Der Sozialismus (…) wie der Klassenkampf (…) entstehen nebeneinander, nicht auseinander. (…) Das sozialistische Bewusstsein ist also etwas in den Klassenkampf des Proletariats von außen Hineingetragenes, nicht etwas aus ihm urwüchsig Entstandenes.“
[LW 5, S. 394/95]
Das angeführte lange Zitat ist klar und deutlich; einen Gramscianer z.B. würde es natürlich verdutzt dastehen lassen, denn es braucht eine gründliche Schulung in Dialektik, um zu verstehen, dass das Hirngespinst eines „selbständigen urwüchsigen Bewusstseins“ völlig konterrevolutionär ist.
„Warum aber, wird der Leser fragen, führt die spontane Bewegung, die Bewegung in der Richtung des geringsten Widerstands gerade zur Herrschaft der bürgerlichen Ideologie? Aus dem einfachen Grunde, weil die bürgerliche Ideologie ihrer Herkunft nach viel älter ist als die sozialistische, weil sie vielseitiger entwickelt ist, weil sie über unvergleichlich mehr Mittel der Verbreitung verfügt.“
[LW 5, S. 397]
Siehe das weiter oben angeführte Marx-Zitat.
„Das politische Klassenbewusstsein kann dem Arbeiter nur von außen gebracht werden, das heißt aus einem Bereich außerhalb des ökonomischen Kampfes, außerhalb der Sphäre der Beziehungen zwischen Arbeitern und Unternehmern. Das Gebiet, aus dem allein dieses Wissen geschöpft werden kann, sind die Beziehungen aller Klassen und Schichten zum Staat und zur Regierung, sind die Wechselbeziehungen zwischen sämtlichen Klassen. Deshalb darf man auf die Frage: Was ist zu tun, um den Arbeitern politisches Wissen zu vermitteln? – nicht allein die Antwort geben: (…) ‚Zu den Arbeitern gehen‘. Um den Arbeitern politisches Wissen zu vermitteln, müssen die Sozialdemokraten in alle Klassen der Bevölkerung gehen, müssen sie die Abteilungen ihrer Armee in alle Richtungen aussenden.“
[LW 5, S. 436]
Bittere Pillen, aber wie heilsam gegen die schlimmste Sorte des Philistertums, die „Verführer des Proletariats“! Mehr ist nicht nötig, um die historische Kette aufeinander folgender marxistischen Positionen zu verdeutlichen. Es ist nicht erlaubt, sich „auszusuchen“, wo man mitmachen will und wo nicht, wie es die Dilettanten de boulevard 15 tun. Sie sollten ihre Schritte woandershin lenken und uns den Gefallen tun, sich um uns, mit unseren tief verwurzelten und unentwirrbaren „Irrtümern“, nicht zu kümmern, während sie auf ihren Pfaden der absoluten Wahrheit wandeln, die wir ihnen gern mit anderen originellen Fetischen (den einzigen, auf dessen Niveau sie sich befinden) schenken.
Dass Lenin in Marx‘ Fußstapfen tritt, lässt sich, abgesehen von vielen Textstellen, in denen er sich auf ihn und Engels stützt, noch aus einem weiterem Marx’schen Brief, anlässlich der Gründung der I. Internationale in London, ersehen.
25. Februar 1865:
„Es kömmt ein Umstand hinzu: Die Arbeiter scheinen sich darauf zu spitzen, jeden literary man etc. auszuschließen, was doch Unsinn ist, da sie derselben in der Presse bedürfen, aber verzeihlich ist bei dem fortgesetzten Verrat der literary man. Anderseits verdächtigen die letztern jede Arbeiterbewegung, die sich gegensätzlich gegen sie verhält.“
[MEW 31, S. 85]
26. September 1866:
„In Demonstration gegen die Herrn Franzosen – die alle Leute außer ‚travailleurs manuels‘ ausschließen wollten, erst von der Mitgliedschaft der International Association, dann wenigstens von der Fähigkeit, als Delegierter zum Kongress gewählt zu werden – schlugen die Engländer mich gestern zum Präsidenten des Central Council vor. Ich erklärte, die Sache unter keinen Umständen annehmen zu können und schlug meinerseits Odger vor, der dann auch wiedergewählt wurde, obgleich einige trotz meiner Erklärung für mich stimmten. Dupont hat mir übrigens den Schlüssel zu Tolains und Fribourgs Operation gegeben. Sie wollen 1869 als Arbeiterkandidaten für das Corps législatif auftreten, unter dem ‚Prinzip‘, dass nur Arbeiter die Arbeiter vertreten können. Es war daher äußerst wichtig für die Herrn, dies Prinzip durch den Kongress proklamiert zu haben.“
[MEW 31, S. 254]
Was auch immer ihr behauptet, Marx hat schon 1866 alles zu „ahnen“ vermocht. Und außerdem: Wes Herz voll ist, dem geht der Mund über. Glaubt ihr wirklich, dass euer Gefasel von 1953 neue und bisher noch nie vernommene Geschichten sind?
Sichere und gerade Linie
Die Beiträge der italienischen Linken (seit 1920) zum Thema „Partei und Klasse“ enthalten bereits eine erschöpfende Antwort auf die „Bewusstheitler“ und „Labouristen“. Nachdem festgestellt worden war, dass sie, wenn vom „Postkapitalismus“ die Rede ist, nichts Besonderes darin zu sehen vermögen, wollen sie es jetzt nochmal versuchen, indem sie sich durch eine Art Meinungsumfrage vom Typ Gallup bei den Fabrikarbeitern, die ein „Gespür“ für den Mehrwertabzug haben, erleuchten lassen! Nichtsdestotrotz aber stößt nach ihnen dieses allmächtige Bewusstsein an seine Grenzen, wenn es um die Forderung nach dem Sturz der Bourgeoisie, nicht aber wenn es um die nach Verwirklichung der sozialistischen Gesellschaft geht.
Wenn wir all diese in „freier Diskussion“ gebildeten Sätze zusammennehmen, lässt sich daraus nur schlussfolgern: Da die Bourgeoisie in Russland, wie sie sagen, gestürzt ist, wird sich das russische Proletariat über nichts mehr bewusst werden können und das Projekt der antibürokratischen Revolution wird nicht wissen, woher es, aus Paris, seine Merkmale puiser 16 soll.
Unser Theorem ist richtig. Nicht nur findet sich allein in der Partei das Bewusstsein des zukünftigen Verlaufs, der Wille, das festgesetzte Ziel zu erreichen und „in der gegebenen geschichtlichen Epoche“ aus eigenem Antrieb heraus zu handeln; Aufstand, Regierung, Diktatur und Wirtschaftsplan sind daher Aufgaben der Partei – wobei es bestimmt nicht zu den von uns so oft aufgezeigten Mitteln gegen die Degenerierung der Partei taugt, ihre Rolle und ihre strengen Konturen zu verwässern –, sondern die These lautet vollständig: Die Klasse ist Klasse, wenn sie ihre Partei hat.
Noch ein einziger Satz von Marx, der, die Illusion Lassalles über ein sozialistisches Eingreifen der Regierung eines Bismarck gegen die Bourgeoisie bedauernd, am 13. Februar 1865 an von Schweitzer schreibt:
„Die Arbeiterklasse ist revolutionär oder sie ist nichts.“
[MEW 31, S. 446]
Oder doch noch ein weiterer Satz, für den zur falschen Zeit kommenden Heroismus jener, die zur richtigen Zeit saft- und kraftlos dastünden. Diesmal hat Engels das Wort, im Juni 1866, als die Aussichten auf eine Niederlage Preußens zu schwinden schienen:
„Wenn diese Gelegenheit vorübergeht, ohne benutzt zu werden, und wenn die Leute sich dies gefallen lassen, dann können wir ruhig einpacken mit unsern revolu-
[MEW 31, S. 227]
tionären Siebensachen und uns auf die höhere Theorie werfen.“
Anmerkungen
1. „1953-05-21 – Der Froschmäusekrieg“, „1953-06-12 – Das Gequake über die Praxis“ und „1953-06-25 – Tanz der
Marionetten: Vom Bewusstsein zur Kultur“ sollten als ein Text gelesen werden.
2. apport, contribution (frz.): Beitrag, Anteil.
3. Heute wird sowohl angezweifelt, dass Homer blind war, als auch dass er den „Froschmäusekrieg verfasst hat.
4. Bezieht sich auf die sogenannte soziale Frage.
5. tournure (frz.): Wendung, Wende.
6. qui pro quo (lat.): wer für wen? Eine Verwechselung.
7. Die Idee einer Tafelrunde (round table) wurde erstmals von dem anglo-normanischen Dichter Wace (um 1150) in
die Sagen von König Artus eingeführt. Artus habe den runden Tisch erfunden, damit es nicht zu Streitigkeiten um die
besten Plätze kam (Der König selbst saß nicht in der Tafelrunde.)
8. Der „cours des miracles“ (frz.) (dt.: „Hof der Wunder“, den Marx in der „deutschen Ideologie“ „Lumpenkönig-
reich“ nennt [MEW 3, S. 214]) war bis zum 17. Jahrhundert das Zentrum der Pariser Unterwelt, das heißt, einer
buntscheckigen Bevölkerung von Bettlern, Dieben, Vagabunden, Prostituierten etc. Wenn die Blinden und Kranken
vom Betteln wieder in ihren Slum zurückkehrten, passierte ein „Wunder“: Sie konnten wieder sehen, waren wieder
gesund. Durch die „Haussmannisierung“, die die Straße (im alten Sinn) durch die großen Verkehrsadern und Boule-
vards verdrängte, verschwand dieses Viertel im heutigen 2. Arrondissement, wo sich heute u.a. die Börse befindet.
9. Anspielung auf den Existenzialismus, besonders Sartres. Wie bei allen bürgerlichen Philosophien geht es stets um
den Einzelnen, die individuelle Existenz: Sie ist dem Menschen nicht gegeben, sondern nur seine Möglichkeit, die er
realisieren kann oder auch nicht. Der Mensch schafft nach Ansicht der Existenzialisten seine Existenz: sie ist sein
„Entwurf“.
10. quelle putainade (frz.): etwa: „was für ein Scheiß“.
11. Es handelt sich wahrscheinlich um „Chatel“, Pseudonym für S. Diesbach.
12. Siehe: “Russia e rivoluzione nella teoria marxista“, Parte seconda, 39. Masse e partito, S. 177-78; Milano, 1990.
Tatsächlich handelt es sich um den II. Parteitag der SDAPR von 1903.
13. Zitat aus: Bertram D. Wolfe: „Lenin – Trotzki – Stalin, Drei die eine Revolution machten“; 14. Der Parteitag der
„Einigung“, S. 318; Frankfurt 1965.
14. „Was tun?“, Kapitel IV: c) Die Organisation der Arbeiter + die Organisation der Revolutionäre [LW 5, S. 467 ff].
15. Anspielung auf das „Boulevardtheater“ oder „Boulevardstück“, jener bürgerlichen Unterhaltungsform wie der
groben Komödie, der Burleske, dem Schwank; der dilettante de boulevard ist der moderne Hedonist oder gar… Exi-
stenzialist.
16. puiser (frz.): hier: herausholen, schöpfen, entlehnen.